Das persönliche Klimakonto

 

Niemand würde wohl ernsthaft in Frage stellen, dass man nichts mehr kaufen kann, wenn das Geld auf dem Konto alle ist. Oder, dass es sinnvoller ist, etwas seltener zu verreisen, dafür aber noch Geld übrig zu haben, um Lebensmittel einzukaufen und im Winter die Wohnung heizen zu können. Weil, wenn das Geld fast ausgegeben ist, reicht es ja ansonsten nicht mehr für das Nötigste. Klingt logisch, ist es auch. Aus diesem Grund orientieren wir uns anhand von Preisen, was wir uns leisten können und für welchen Konsum unser Geld noch reicht. So wie mit dem Geld, verhält es sich auch mit unserem Klimagas „Konsum“. Dieser ist realistisch betrachtet, genauso endlich wie unser Geld auf dem Bankkonto auch. Im Moment ist dieses Budget aber leider nicht direkt mit unserem Konsum- und Umweltverhalten gekoppelt. Weil der Preis einer Sache in Euro, Dollar, Yen ... nicht den Preis für die Umwelt widerspiegelt bzw. abzubilden in der Lage ist.

Der Klimagas Konsum muss quantifiziert, personalisiert und limitiert werden. Da jeder Weltbürger ein gleichrangiges Recht hat, die Ressource „Atmosphäre“ zu nutzen, bekommt jeder dieses Emissionskontingent, in Form der Parallelwährung ECO, zur individuellen Verwendung zugeteilt. Um diesen Konsum zu erfassen und abzurechnen, bedarf es eines persönlichen Klimakontos. Dieses wird durch die Klimabank, analog eines normalen Gehaltsgirokonto, monatlich in Form eines für jeden gleichen abgestimmten Betrages aufgeladen. Ziel ist es, die Emissionen des persönlichen Konsums zu erfassen, mittels der Parallelwährung ECO zentralisiert abzurechnen und somit gerecht und sehr effektiv zu limitieren. Nur natürliche Personen erhalten ein Klimakonto.


Ein solcher personalisierter Emissionshandel, ist enorm effizient und konkurrenzlos gerecht, im Verhältnis zu anderen zur Debatte stehenden Konzepten zur Rettung unseres Klimas. Er ermöglicht ein Maximum an persönlicher Entscheidungsfreiheit, allerdings innerhalb ganz klar gesteckter Grenzen für alle. Wer beispielsweise nicht darauf verzichten möchte, auch weiterhin drei Fernreisen im Jahr zu unternehmen, der kann dies selbstverständlich tun, muss sich aber dafür an anderer Stelle einschränken. Genauso wie mit Geld auch. Überzieht jemand sein Klimakonto, wird, ähnlich wie beim Geldkonto, beispielsweise die Karte im Supermarkt an der Kasse eine weitere Abbuchung, beziehungsweise den Kauf verweigern. Der Kunde muss sich Klimakontingent an der Klimabörse besorgen, oder einfach den Kauf auf später verschieben. Auch ein gewisser Dispositionsrahmen, ähnlich wie bei einem Girokonto, ist denkbar. Für größere Anschaffungen, wie etwa ein Haus oder ein Auto, für die das Klima-Jahresbudget eines Bürgers nicht ausreicht, ist es vorstellbar, ähnlich zum Kapitalmarkt, ein Klima Darlehen bei der Klimabank aufzunehmen und diesen „Kredit“ über einen längeren Zeitraum abzutragen oder sich das benötigte Kontingent an der Klimabörse zu kaufen. Den Preis für gehandelte individuelle Emissionen wird der Markt dabei ganz automatisch regeln. Um eine geeignete Handelsplattform zu schaffen, ist die Einführung einer supranationalen Klimagasemissionsbörse sinnvoll, um nicht benötigte, beziehungsweise zusätzlich benötigte Klimakontingente zu handeln. 

 

Anders als beim ungezügelten Geldmarkt ist die zur Verfügung stehende Gesamtausgabemenge des ECO innerhalb des aktuellen Abrechnungszeitraumes fix und nicht inflationär ausweitbar. Eine Vermehrung, wie dies etwa bei der variablen Geldmenge eines Landes oder unserer Währungsunion allenthalben geschieht, ist daher während einer Validierungsperiode ausgeschlossen.


Auch unterliegt die Komplementärwährung ECO nicht dem Zinseffekt. Das Verhältnis ECO zu Emissionskontingent bleibt stets hart miteinander verkoppelt. 
ECO-Handel ist nur möglich, wenn nicht verbrauchte ECO zum Verkauf angeboten werden. Kauf und Erwerb bleiben dabei ein Nullsummenspiel innerhalb eines Kreislaufsystem, dass in sich geschlossen ist.
 


Zwar können ECO, die momentan nicht vollständig verbraucht werden, entweder für eine spätere Nutzung auf den persönlichen Konten gehortet bzw. damit Handel getrieben werden. Das Handeln mit ECO, das heißt durch Zukauf das Recht zu erwerben mehr als das einem persönlich zustehende Klimagaskontingent zu emittieren, oder der Verkauf momentan nicht benötigter ECO, bleibt dabei aber stets ein Nullsummenspiel. Es dürfen keinesfalls mehr als die durch die Klimabank ausgegebenen ECO generiert werden. So entsteht ein gesundes Kreislaufsystem, dass in sich geschlossen ist. Zusätzlich erworbene ECO müssen zwingend, aus dem geschlossenen System heraus, von irgendjemandes Klimakonto kommen. Die Summe an ECO, die durch Konsum an die Klimabank abgeführt wurden, sind aus dem Gesamtsystem getilgt, da durch den entsprechenden Gegenwert an erfolgter Klimagasemission verbraucht und somit abgegolten. Ein kohärentes System, das bei entsprechend durchdachtem Feintuning und wirkungsvollen Kontrollmechanismen stabil und transparent funktioniert. 

 

Das mit dem Erwerb eines Artikels oder einer Dienstleistung verbundene, ausgewiesene Klimagas Kontingent kann während dem normalen Bezahlvorgang, gleichzeitig mit der Belastung des Girokontos, mit der Belastung des persönlichen Klimakontos erfolgen. Die Industrie ist nur Emissionsdurchreicher, hin zum Endverbraucher.

 

Nun könnte man kritisch anmerken, dass es einige Menschen bevorzugen, zumindest zeitweise, Euro-Beträge mit Bargeld zu bezahlen. Manche Bürger besitzen vielleicht auch keine EC-Karte. Diese Menschen können das natürlich auch weiterhin tun. Sie bekommen bei Bedarf  eine separate Klimabank-Checkkarte ausgestellt, damit bei einem (Euro) Barkauf auch der fällige ECO-Betrag digital abgebucht werden kann.