Das individuelle Klimakontingent

Uns interessieren Lösungen, nicht Worte. Regieren hat auch etwas mit Reagieren zu tun. Aber nicht nur Klimaaktivisten sind enttäuscht von der Handlungsstarre unserer Politiker. Auch viele Bürger empfinden deren Ausführungen zum Thema Klimarettung als mutlos, einfallslos, wirkungslos und überwiegend auf strategischen Machterhalt ausgerichtet. Es wird rhetorisch geschickt formuliert und argumentiert, geredet und zerredet. Nur eines wird nicht – effektiv gehandelt.

Die Politik hat versagt, lasst die Wissenschaft ans Ruder. Denn es liegen einleuchtende Lösungen auf der Hand:

 

Da unser weltweiter Gesamtausstoß zu hoch ist, lässt sich schlussfolgern, dass es eine Obergrenze an menschgemachtem Klimagas geben muss, die unsere Atmosphäre gerade noch unbeschadet verkraftet. Ein Höchstmaß, mit der unser Klima gerade so noch konstant bliebe, ohne dass die globalen Prozesse anfangen zu kippen.

 

Die Gesamtmenge an Klimagas Emissionen aller Nationen, oder für den Anfang erstmal nur von Europa in der Vorreiterrolle, wird auf Grundlage von seriösen klimaschutztechnischen Berechnungen, für einen definierten Betrachtungszeitraum immer wieder neu bestimmt, und dürfte während dieses Zeitraumes niemals inflationieren.

Ziel ist es also, dieses Maximum anhand eines internationalen wissenschaftlichen Expertenmodells zyklisch, in sinnvollen Zeitabständen zu überprüfen und immer wieder neu zu definieren, um das Recht auf dessen Verbrauch, beziehungsweise die (Aus) Nutzung dieses Kontingents, gerecht auf alle aufzuteilen. Denn eines ist unstrittig – JEDER hat ein gleichrangiges Recht auf Emission. Wir sollten versuchen, dieses Emissionsmaximum nach einem cleveren Schlüssel, möglichst gerecht auf alle zu verteilen. Jedem Bürger wird durch ein Komitee, basierend auf aktuellen wissenschaftlichen Simulationen und Empfehlungen, für einen festgelegten Betrachtungszeitraum, ein bestimmtes umweltverträgliches Kontingent an persönlichen Emissionen zugebilligt.

 

 

Dieses klimaverträgliche Budget kann:

  • selbst kostenlos verbraucht werden
  • anteilig verkauft werden an jemanden, der mehr als das ihm zustehende Kontingent an Klimagas verbrauchen will oder muss
  • bei Bedarf aufgestockt werden, durch Zukauf von jemandem, der sein Kontingent nicht selbst vollständig (ver)braucht.  

 


Man könnte nun anmerken, dass ein Emissionshandel zwischen Arm und Reich ungerecht ist und deswegen jeder nur das Kontingent verbrauchen darf, das ihm zusteht. Selbstverständlich kann die Umweltkrise nicht isoliert von sozialen Aspekten betrachtet werden. Denn diese Frage beschreibt zwei sehr komplexe Themenbereiche, die zweifellos ineinander spielen: Das Gerechtigkeitsproblem und das Klimaproblem. Natürlich klingt es zunächst nach Ungerechtigkeit, wenn einige Wohlhabende sich mit ihrem Geld mehr Emissionsvolumen hinzukaufen können, als ihnen persönlich nach dem Verteilungsalgorithmus zusteht. Dennoch trägt der ECO dazu bei, dass sich das Wohlstandsgefälle zwischen Arm und Reich verringert, weil der Reiche nun für sein Mehr an Emissionen bezahlt, was er heute nicht muss. Und Einkommensschwächere Haushalte hätten durch den Verkauf des selbst nicht benötigten Kontingentes eine mögliche neue Einnahmequelle, die sie heute nicht haben. Der ECO bewirkt also neben dem sehr positiven Effekt, der Emissionsreduktion, auch einen wünschenswerten positiven Nebeneffekt, nämlich mehr soziale Gerechtigkeit.